Aufgrund ihrer Lokalisation und da Sarkome häufig erst spät erkannt werden, stellt es eine besondere Herausforderung dar, wenn Blutgefäße und Nerven betroffen sind. Dies kommt häufig an den Extremitäten (Arme und Beine) vor.
Je nachdem wie weit das Sarkom die Arterien und Venen umschließt, wird entschieden, ob gefäßrekonstruktive (gefäßwiederherstellende) Maßnahmen erforderlich sind, um den Arm/das Bein bei einer vollständigen Entfernung des Sarkoms zu erhalten. Durch das Sarkom können auch die Leitnerven betroffen sein, zum Beispiel der Nervus ischiadicus. Dieser Nerv versorgt am Bein nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Sensorik (Oberflächengefühl der Haut). In der Vergangenheit wurde hier die Indikation zur Amputation gestellt.
Heute wird dies kontrovers diskutiert. Wir sind der Überzeugung, dass die Amputation nur noch in wenigen Fällen notwendig ist. In einer eigenen Arbeit gelang es uns, die Stammnervenbeteiligung des Ischiasnervs zu klassifizieren. Diese Klassifikation (nach Sweiti/Schwarzbach) hat in der modernen Sarkomchirurgie der Extremitäten geholfen, Patient:innen für bestimmte operative Therapiestrategien zu identifizieren.
Typ A: Ist der Nerv komplett umwachsen, operieren wir hier in Frankfurt Höchst gliedmaßen-erhaltend unter Entfernung der Ischiasnerven. So benötigt man zwar im weiteren Verlauf meist Orthesen und Gehhilfen, um die Gehfähigkeit zu erhalten. Aber das Ergebnis ist viel besser als bei einer Amputation.
Typ B: Bei Patient:innenen, die eine geringere Nervenbeteiligung (Typ B) aufweisen, bevorzugen wir multimodale Therapiestrategien mit Extremitätenperfusion oder vorgeschalteter Strahlentherapie, die eine nervenerhaltende Operation des Sarkoms ermöglichen. Dadurch können Patient:innen nicht nur ihre Körpergliedmaßen erhalten, sondern auch die volle Funktionsfähigkeit. Hier kommt der Klinik die Expertise der gefäßchirurgischen Kollegen Dr. med. Guido Rouhani, Dr. med. Nasir Sayed und Dr. med. Peter Unghváry hier im Hause zu Gute.
Typ C: Keine Nervenbeteiligung.
Die unten dargestellte Graphik zeigt den Sachverhalt der Blutgefäßbeteiligung am Beispiel der Bauchschlagader und der Hohlvene: