Viele Tumore können nicht umgehend operativ entfernt werden. Um einen Tumor operabel zu machen oder als Therapieoption nach erfolgter OP für eine weitere Eindämmung der Erkrankung stellen wir in der Onkologischen Abteilung für Sie abgestimmte medikamentöse Therapien zur Verfügung. Diese können neoadjuvant (unterstützend, vor einer OP), adjuvant (unterstützend direkt nach der OP) oder palliativ (lindernd, lebensverlängernd im Falle einer Krankheitsverschlechterung) eingesetzt werden.
Dabei stehen uns aktuell folgende zugelassene Therapien zur Verfügung: Doxorubicin, Trabectedin (Zweitlinie), Pazopanib (Zweitlinie, nicht bei Liposarkom), Eribulin (Zweitlinie nur Liposarkom), Dacarbazin und Ifosfamid. Die zytostatischen Medikamente können einzeln oder miteinander kombiniert verabreicht werden. Gerne setzen wir uns auch dafür ein, dass unsere Patient:innen Zugang zu laufenden Therapiestudien (deutschlandweit) bekommen und können individuell angepasst, auch wirksame, noch nicht zugelassene Präparate beantragen.
Gerade bei Weichteilsarkomen stehen auch medikamentöse Therapien als Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Während zu Beginn der onkologischen Behandlung eine standardisierte Therapie für alle Weichteilsarkome einem individualisierten Ansatz noch überlegen zu sein scheint, kann für spätere Krankheitsverschlechterungen eine individualisierte Therapie, gegebenenfalls unter Mithilfe dieser sequentiellen Therapien erfolgen. Dadurch gelingt es auch bei Metastasen, das Sarkom über mehrere Jahre gut zu kontrollieren. Welches Medikament zu welchem Zeitpunkt zum Einsatz kommt, wird in unserem Sarkom-Tumorboard mit mehreren Sarkom-Expert:innen unter Berücksichtigung von Patientenwünschen entschieden und richtet sich nach folgenden Kriterien:
Hier kann sowohl eine Tumorverkleinerung als auch eine langfristige Krankheitsstabilisierung im Vordergrund stehen. Beide Therapieziele sind gleich wirksam, was die Lebensverlängerung betrifft. Bei Trabectedin, anderen Immuntherapeutika, aber auch bei Bestrahlung kann initial ein Pseudoprogress (eine Vergrößerung des Tumors, bei gleichzeitiger Abnahme der Tumordichte) auftreten. In solchen Fällen ist eine Fortsetzung der Therapie wichtig, um später eine Verkleinerung des Tumors zu erzielen.
Wenn andere Erkrankungen vorhanden sind, und Begleitmedikamente eingenommen werden, müssen gegebenenfalls Wechselwirkungen mit der Chemotherapie ausgeschlossen werden. Es erfolgt natürlich immer ein offenes Gespräch mit den Betroffenen, um die unerwünschten Begleitfolgen und Nebenwirkungen abzumildern beziehungsweise auszuschließen. Allerdings sind die Therapien in der Regel gut verträglich, so dass die Patient:innen ambulant behandelt werden können und die Lebensqualität so wenig wie möglich eingeschränkt wird.