Übermäßiges Schwitzen der Hände und des Kopfes

Als Hyperhidrosis palmaris oder axillaris bezeichnet man das übermäßige Schwitzen der Hände oder Achseln. Erythrophobie beschreibt das vermehrte Erröten des Gesichtes. Beides wird von den Patient:innen häufig als äußerst belastend empfunden. Sind besondere Ursachen wie beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion ausgeschlossen und haben konservative Behandlungsversuche keinen entsprechenden erfolgt gebracht, steht mit der sogenannten minimal-invasiven "thorakalen Sympathektomie" eine wirkungsvolle operative Therapiemöglichkeit zur Verfügung. 

Bei der Durchtrennung und Entfernung von Ganglien des Grenzstranges (Sympathikus) wird ein zweifacher Effekt in den Extremitätenarealen erreicht, die von den entsprechenden Nerven versorgt werden. Die kleinen Blutgefäße werden weit gestellt, insbesondere in der Haut. Die Hautdurchblutung wird gesteigert und die Schweißsekretion wird vermindert. Die Extremität wird also warm und trocken. Daher ist eine Hauptindikation für diesen Eingriff in der Behandlung einer exzessiven Schweißabsonderung (Hyperhidrosis, "schwitzende Hände") oder in einer sehr peripheren Durchblutungsstörung (z.B. durch kleine Embolien) oder bei Gefäßengstellung (z.B. beim sogenannten Raynaud-Syndrom) gegeben. 

Die häufigste Indikation ist die Behandlung der Hyperhidrosis der Hände, die auf andere Weise nach unserer Erfahrung nicht erfolgreich behandelbar ist. Hier kommt es darauf an, dass man höchstens ein Ganglion entfernt, oder sogar weniger, was für eine entsprechende Wirkung völlig ausreichend ist.

Der minimal-invasive Eingriff wird bei uns in einer Sitzung für beide Seiten vorgenommen. In Vollnarkose und unter seitengetrennter Lungenbeatmung wird nach Abschaltung der Atmung einer Lungenseite ein dünnes Endoskop eingeführt und über zwei weitere Hilfsstiche das Instrumentarium eingebracht. Nach Durchtrennung und Entfernung eines leicht erkennbaren Ganglions wird (je nach erwünschtem Effekt), ein kleiner Schlauch über die Optiköffnung zur Entlüftung der Brustkorbhöhle eingeführt und am Ende der Operation entfernt. Der Eingriff ist für die Patient:innen sehr wenig belastend. Sie können in der Regel schon nach 48 Stunden die Klinik verlassen. 

Die Operation eignet sich auch zur Behandlung von übermäßigem Schwitzen im Gesicht oder zur Behandlung übermäßigen Errötens. Auf Grund der Nähe zu den oberen Ganglien ist hier allerdings auch das Risiko von Komplikationen (Horner Syndrom) erhöht.

Wenn es nur um ein übermäßiges Schwitzen in der Achselhöhle geht, sollte man zuerst lokale Maßnahmen bevorzugen wie Botulismus-Injektionen oder die lokale subcutane Schweißdrüsenabsaugung (sogenannte axilläre Kürettage), die wir ebenso durchführen.

 

Hyperhidrose-Sprechstunde
Dr. med. Florian Wenger

Donnerstag
12:00 bis 16:00 Uhr