Drei Schritte, die Leben retten können

Mehr als 60.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand pumpt das Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper. Das führt dazu, dass lebenswichtige Organe wie bspw. das Gehirn nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.

Schon nach etwa 3-5 Minuten ohne ausreichende Sauerstoffversorgung wird das Gehirn irreversibel geschädigt. Bis der Rettungsdienst eintrifft, vergehen durchschnittlich 8 Minuten, manchmal mehr. Bei sofortigem Beginn der Wiederbelegungsmaßnahmen verbessert sich die Überlebensrate zwei- bis dreifach.    

In Deutschland ist die Quote der sogenannten Laienreanimation im Lauf der letzten Jahre zwar stetig angestiegen. Mit 40 % ist sie aber immer noch sehr niedrig. Würden mehr Menschen im Notfall sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen, könnten jährlich etwa 10.000 Leben gerettet werden. Wir zeigen euch, wie ihr im Notfall helfen könnt.

 

Die drei Schritte der Laienreanimation

Prüfen
Sprecht eine Person an und prüft, ob sie reagiert. Wenn eine Person nicht reagiert, also bewusstlos ist, aber atmet, muss sie in die stabile Seitenlage gebracht werden. Sollte eine Person bewusstlos sein und nicht mehr atmen, muss mit der Herzdruckmassage sofort begonnen werden. Die Atmung lässt sich überprüfen, in dem man den Brustkorb beobachtet und den Atem hört und fühlt. Die Überprüfung sollte 10 Sekunden dauern.

Sarah Kübel, Ausbilderin am Höchster Institut für effektives Simulationstraining, erklärt die drei Schritte der Laienreanimation. 

Rufen
Ruft den Rettungsdienst unter 112. Bittet nach Möglichkeit auch umstehende Personen um Hilfe. Viele Rettungsleitstellen geben am Telefon auch Hilfestellungen bei der Durchführung der Wiederbelebungsmaßnahmen.

 

Drücken
Für die Herzdruckmassage muss die Person auf dem Rücken liegen. Drückt fest (etwa 5 cm tief) im unteren Drittel des Brustkorbs bzw. zwischen den Brustwarzen. Nach jeder Kompression muss der Brustkorb vollständig entlastet werden, das heißt, man drückt und entlastet im Wechsel in einer Frequenz von 100-120 Mal pro Minute. Die Herzdruckmassage darf bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht unterbrochen werden.


Um die Herzdruckmassage im richtigen Takt auszuüben, gibt es Musik, an der man sich orientieren kann, zum Beispiel „Staying Alive“ von den Bee Gees. Auch Apps mit einem Metronom können dabei helfen.

Erste-Hilfe-Kurse 

Rettungsdienste bieten bundesweit Erste-Hilfe-Kurse an. Die oft an einem Tag durchgeführten Trainings schulen die Teilnehmer:innen in den wichtigsten lebensrettenden Maßnahmen. Dazu zählen bspw. die Atemkontrolle, stabile Seitenlage und Wiederbelebung mit Herzdruckmassage und Beatmung.

Kurse beim Arbeiter Samariter Bund (ASB)

Kurse beim Deutschen Roten Kreuz (DRK)

Kurse bei der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH)

Kurse beim Malteser Hilfsdienst

 

Tipps für den Takt

Für die Durchführung der Herzdruckmassage kann man sich an Liedern mit 100-120 Schlägen pro Minute orientieren. Eine Playlist mit den bekanntesten Songs findet ihr hier:

Lieder mit perfektem Rhythmus für eine Herzdruckmassage