Psychosomatik

Psychosomatik beschreibt die Zusammenhänge zwischen körperlichen und psychischen Beschwerden. Häufig werden die Zusammenhänge den Betroffenen erst mit Hilfe von Psychotherapie oder anderen Behandlungsmethoden bewusst. Die psychosomatische Behandlung setzt die Motivation voraus, Hilfe zur Selbsthilfe in Anspruch zu nehmen. Medikamente spielen in der Psychosomatik häufig eine untergeordnete Rolle.

Die Psychosomatik hilft Menschen mit schweren chronischen Störungen, ihre Krankheiten besser zu bewältigen oder zu akzeptieren. So geht es u.a. darum Therapien für chronische Erkrankungen zu zulassen,die beispielsweise Menschen mit chronischen Schmerzen oder Diabetes benötigen.

In der Abteilung Psychosomatik behandeln wir daher Patient:innen mit

  • psychosomatischen Störungen, z. B. funktionellen Beschwerden und chronischen Schmerzen,
  • psychischen Störungen in Zusammenhang mit schweren körperlichen Krankheiten,
  • Depressionen,
  • Angststörungen, Zwangsstörungen,
  • stressbedingten Beschwerden, z. B. Burnout, Tinnitus, Bluthochdruck,
  • posttraumatischen Belastungsstörungen,
  • Essstörungen wie Magersucht (Anorexie), Ess-Brech-Sucht (Bulimie), Essanfällen mit Übergewicht (Binge-eating-Störung),
  • Persönlichkeitsstörungen, z. B. Borderline-Störung.

In der psychosomatischen Medizin behandeln wir Erwachsene (ab 18 Jahren). Wir haben einen besonderen Schwerpunkt in der Therapie junger Erwachsener zwischen 18 und 27 Jahren, die sich neben ihren Krankheiten (z. B. Essstörungen, Depression, Angst- und Zwangserkrankungen sowie Borderlinestörung) mit den Herausforderungen der Übergangsphase zwischen Jugend und Erwachsenenalter auseinandersetzen müssen.

Das junge Erwachsenenalter stellt eine sehr vulnerable Lebensphase dar; zum einen verändern und entwickeln sich die Hirnstrukturen noch, zum anderen müssen die jungen Menschen sich vom Elternhaus lösen und ihren eigenen Weg finden. Die Corona-Pandemie hat junge Menschen vielfach in ihrer Entwicklung zurückgeworfen und ihre seelischen Nöte verschärft. 

Problematisch für die rechtlich volljährigen, aber psychisch noch jugendlichen Patient:innen ist zudem, dass mit dem 18. Geburtstag die kinder- und jungendpsychiatrische Versorgung nicht mehr in Anspruch genommen werden kann und die Erwachsenenpsychiatrie und –psychosomatik für die Erfordernisse der Adoleszenten nicht ausgelegt ist.

Für diese Patientengruppe der jungen Erwachsenen stellen wir in unserem Schwerpunkt ein spezialisiertes Gruppenangebot zur Verfügung und gehen auch in der Einzeltherapie auf die Besonderheiten und altersspezifischen Themen gezielt ein.

Behandlungsansatz

Unser Behandlungsangebot basiert dabei auf einem integrativen Ansatz. Das bedeutet, dass wir unterschiedlichste Therapieverfahren je nach Bedürfnis des/der Patient:in kombinieren und durch regelmäßigen Austausch im Behandlungsteam ineinandergreifen lassen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der tiefenpsychologischen Psychotherapie.

Die patientennahe, möglichst individuelle Arbeit ist eines unserer wichtigsten Anliegen: Jede:r Patient:in erhält jeweils einmal in der Woche 50 Minuten Einzeltherapie bei einer Psychologin sowie ein Einzelgespräch bei einer Stationsärztin bzw. einem Stationsarzt. Zusätzlich erfolgt einmal wöchentlich eine fachärztliche psychosomatische Visite.

Ergänzt wird die Einzeltherapie u. a. durch gruppentherapeutische Verfahren wie die tiefenpsychologisch-interaktionelle Gruppentherapie und die Emotionsregulationstherapie.

Kreativ- und körpertherapeutische Gruppenangebote wie Gestaltungstherapie, Musiktherapie, Bewegungs- und Körpertherapie sowie Feldenkrais sind als nonverbale, erlebnisaktivierende Verfahren besonders für Patient:innen wichtig, die einen gestörten Bezug zur eigenen Körperlichkeit aufweisen, wie etwa bei Essstörungen und Schmerzerkrankungen.

Ergänzend wirken zudem physiotherapeutische Verfahren sowie Entspannungsmethoden, wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, positiv auf die Patient:innen. Sie können helfen, die häufig vorhandene allgemeine Anspannung zu vermindern und die Körperwahrnehmung zu verbessern.