Verletzungen des Pankreas sind bedingt durch seine Lage insgesamt selten. Dennoch kann es beispielsweise durch ein schweres stumpfes Oberbauchtrauma, durch Schüsse oder Stiche zu Verletzungen der Bauchspeicheldrüse kommen. Typische Verletzungsarten sind Radfahr- oder Rollerunfälle bei Kindern, bei denen der Lenker durch den plötzlichen Druck auf den Bauch zu einem Riss des Organs führt.
Für die weitere Behandlung ist eine Abschätzung des Schweregrades der Verletzung wichtig. Die Einteilung der Verletzung erfolgt nach vier Graduierungen, die von einer Prellung der Bauchspeicheldrüse bis zur Zerreißung des Pankreas mit nachfolgender Pankreatitis und Bauchfellentzündung reicht.
Besteht der Verdacht auf eine Verletzung der Bauchspeicheldrüse, zielt die Diagnostik darauf ab, den Ort der Verletzung festzustellen, Begleitverletzung auszuschließen und den Grad der Verletzung zu sichern. Am besten eignet sich hierzu die Magnetresonanztomographie (MRT).
Die Patienten mit einer Verletzung der Grade I-II benötigen zunächst eine intensivmedizinische Überwachung, und können meist ohne Operation behandelt werden. Ist die Kapsel verletzt (ab Grad 3), muss in der Regel operiert werden, um das Leck abzuleiten oder durch eine aufgenähte Dünndarmschlinge (Pankreatikojejunostomie) zu verschließen. Wenn der Pankreasgang verletzt ist, kann der zur Milz hin gelegene Schwanzteil über eine Dünndarmschlinge drainiert werden, während der Absetzungsrand zum Kopf des Pankreas durch eine Naht verschlossen werden kann.
Da es sich meist um junge Patienten handelt, ist auch hier die Behandlung in einem entsprechenden Pankreaszentrum sehr wichtig.