Im Bereich der Geburtshilfe unterscheiden wir zwischen der geburtshilflichen Anästhesie und einer Anästhesie zur Kaiserschnittentbindung. Unabhängig davon ob natürliche Geburt oder Kaiserschnitt – welche Form der Anästhesie für Sie und das ungeborene Kind die beste ist, besprechen wir vor dem eigentlichen Entbindungstermin mit Ihnen, den werdenden Müttern, in einem individuellen Aufklärungsgespräch in unserer Prämedikationsambulanz. Hier beantworten wir auch alle offenen Fragen der werdenden Eltern.
In der geburtshilflichen Anästhesie gibt es unterschiedlichste Verfahren, um den Wehenschmerz zu lindern. Die Risiken und Nebenwirkungen für Mutter und Kind sind dabei gering, wenn die Schmerzbehandlung von erfahrenen Anästhesist:innen vorgenommen wird. Wir unterstützen jährlich mehr als 1200 Frauen auf Wunsch bei der Geburt ihres Kindes. Werden schmerzlindernde Verfahren rechtzeitig eingesetzt, nehmen sie die größten Anspannungen und Verkrampfungen und tragen damit zu einer sicheren und schnelleren Geburt bei.
Bei der natürlichen Entbindung ist die Periduralanalgesie (PDA) ein wichtiges Anästhesieverfahren zur Linderung des Wehenschmerzes. Dabei wird im Bereich der Lendenwirbelsäule der Mutter ein kleiner dünner Katheter unter lokaler Betäubung gelegt. Über diesen Katheter können niedrig konzentrierte Lokalanästhetika verabreicht werden, die eine Schmerzfreiheit bewirken ohne die Wehentätigkeit auszuschalten. So kann die Mutter auch weiterhin dem Rhythmus ihres Körpers folgen und aktiv mitpressen.
Da der Katheterschlauch sehr fein ist und mit einem stabilen Wundverband am Rücken verklebt wird, kann sich die Mutter zudem weiterhin wie gewohnt bewegen und unterschiedliche Geburtspositionen einnehmen. Auch das Liegen auf dem Rücken ist weiterhin möglich. So kann der Geburtsverlauf positiv beeinflusst und beschleunigt werden. Eine Wassergeburt ist mit dem Katheter aufgrund der Infektionsgefahr jedoch nicht mehr möglich. Ist die Geburt komplikationslos verlaufen, kann der Katheter in der Regel am Folgetag schmerzfrei entfernt werden. Die PDA ist in der Regel für Mutter und Kind nebenwirkungsarm. Gerne klären wir Sie im persönlichen Gespräch über mögliche Nebenwirkungen auf.
Bei einer Kaiserschnittentbindung ist die Spinalanästhesie das Mittel der Wahl, da sie die größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind bietet. Hierbei wird, ähnlich wie bei der Peridualanalgesie (PDA), ein Lokalanästhetikum verwendet. Allerdings wird hier kein Katheter gelegt sondern das Medikament als Einzeldosis verabreicht, da der schmerzlindernde Effekt nur für den kurzen Zeitraum der Schnittentbindung benötigt wird, und nicht für den womöglich deutlich längeren Zeitraum der natürlichen Entbindung.
Der Vorteil liegt im sehr schnellen Wirkungseintritt, sodass schon kurz nach der Medikamentengabe ein schmerzfreier Kaiserschnitt durchgeführt werden kann. Die komplette untere Körperhälfte ist dann für die Zeit des Kaiserschnitts und einige Zeit darüber hinaus schmerzunempfindlich. Wie bei der PDA ist die Mutter bei vollem Bewusstsein und kann miterleben, wie ihr Kind das Licht der Welt erblickt.
Sollte im Geburtsverlauf bereits ein Periduralkatheter für eine PDA angelegt worden sein, kann man diesen mit höher konzentrierten Lokalanästhetika bedienen und somit auch einen Kaiserschnitt durchführen. Natürlich kann der Vater oder ein anderer naher Angehöriger auch hier der Geburt beiwohnen!