Die Kinderklinik des varisano Klinikums Frankfurt Höchst wurde Ende Juli als Diabeteszentrum DDG zertifiziert. Mit diesem Zertifikat zeichnet die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) Kliniken und Praxen für ihre hohe Qualität in der Diabetesbehandlung aus. Das Augenmerk liegt dabei unter anderem auf der Qualifikation der Mitarbeiter, der Erfüllung zahlreicher diabetesspezifischer Leistungsmerkmale sowie auf einem klar definierten Behandlungs- und Überweisungsmanagement.
Daniel Lorenz, einer der beiden Chefärzte der Höchster Kinderklinik, freut sich, dass das Engagement seines Teams nun auch offiziell bestätigt wurde. „Als ich vor eineinhalb Jahren gemeinsam mit Dr. Christopher Meudt die Chefarztposition der Kinderklinik angetreten habe, war die Zertifizierung unserer Diabetesbehandlung eines meiner Ziele. Es ist großartig, nun auch offiziell bestätigt zu sehen, dass sich das Engagement unseres Teams auszahlt.“ Um die Zertifizierung zu erreichen, hatte sich unter anderem eine Kinderkrankenschwester zur zertifizierten Diabetesberaterin weiterbilden lassen. Chefarzt Lorenz selbst ist Diabetologe DDG.
Am varisano Klinikum Frankfurt Höchst werden junge Diabetespatienten nicht nur stationär behandelt. Das Krankenhaus im Frankfurter Westen verfügt zusätzlich über eine sogenannte Ermächtigungsambulanz und kann dadurch Betroffene und deren Familien auch ambulant versorgen. Daniel Lorenz erläutert: „Manchmal werden Kinder und Jugendliche von ‚Erwachsenen-Diabetologen‘ mitbetreut. Doch Kinder sind nun mal keine kleinen Erwachsenen. Sie sollten daher im besten Fall von Pädiatern versorgt werden.“
Müssen junge Diabetespatienten wegen einer anderen Erkrankung oder Verletzung ins Höchster Krankenhaus, stehen Lorenz und sein Diabetesteam den hauptsächlich behandelnden Kollegen beratend zur Seite, da es zum Beispiel bei Operationen zu schwerwiegenden Schwankungen des Blutzuckerspiegels kommen kann
In ganz Frankfurt werden rund 500 Diabetespatienten im Kindes- und Jugendalter betreut. Über 100 davon betreuen Lorenz und sein Team in ihrer Diabetes-Ambulanz. Als großen Fortschritt sehen sie dabei die Entwicklung von Sensoren und Pumpen, die mittlerweile miteinander kommunizieren, den Insulinbedarf automatisch berechnen, und die benötigte Menge dann abgeben können.
„Das ständige Messen mittels Piks und das anschließende Spritzen sind damit nicht mehr zwingend notwendig und die meisten Patienten nehmen das gut an. Auch ist die Gefahr eines Unterzuckers damit nahezu gebannt. Doch trotz allen Fortschritts in Medizin und Medizintechnik: Die Diagnose Diabetes ist noch immer eine große Veränderung im Familienleben. Daher ist es uns wichtig, dass wir nicht nur die Kinder und Jugendlichen selbst, sondern auch deren Eltern und Geschwister beraten und begleiten“, so Diabetesberaterin DDG Eva Würth. „Um das Risiko für Folgeschäden möglichst gering zu halten, ist es nämlich entscheidend, dass der Patient und seine Familie mitmachen. Gerade während des Heranwachsens kann es da immer mal wieder zu Reibungen kommen. Manche Jugendliche wollen dann die Pumpe nicht mehr als fixen Begleiter an ihrer Seite haben. Auch dann sind wir da, um sie und ihre Eltern zu beraten“, ergänzt Diabetesberaterin und Diätassistentin Maureen Welther. Dabei kann das Team der Kinderklinik auf unterschiedlichsten Ebenen helfen. Denn es besteht nicht nur aus Ärzten, Diabetesberaterinnen und diabeteserfahrenen Pflegekräften. Vielmehr werden die die Kinder ganzheitlich auch von Physiotherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen betreut.
Das Siegel „Diabeteszentrum DDG“ gilt für drei Jahre, dann muss die Klinik erneut nachweisen, dass sie die strengen Kriterien der DDG erfüllt.
Hintergrund
Diabetes ist die Volkskrankheit Nr. 1 in Deutschland: Über sechs Millionen Menschen sind betroffen. Weil die Krankheit sehr komplex ist, braucht jeder Patient eine speziell auf ihn zugeschnittene Behandlung. Diabetes verursacht häufig zunächst keine Beschwerden, führt unbehandelt jedoch zu ernsten Folgeerkrankungen. Denn ein erhöhter Blutzucker schädigt die kleinen und großen Gefäße. Es kann zu Schlaganfall oder Herzinfarkt, Nierenleiden, Amputationen oder Erblindungen kommen. Durch eine gute medizinische Betreuung lassen sich diese Folgeerkrankungen vermeiden. Eine erfolgreiche Diabetesbehandlung erfordert dabei geschultes und erfahrenes Personal, sowohl Fachärzte, die Diabetologen, als auch Diabetesberaterinnen und -assistentinnen. Das Siegel „Diabeteszentrum DDG“ garantiert, dass in der Einrichtung diese hohe Qualifikation vorhanden ist.
Mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland waren im Jahr 2019 laut Robert-Koch-Institut von Typ-1-Diabetes betroffen. Bei diesem zerstört das Immunsystem die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Jährlich erkranken etwa 3.500 Kinder und Jugendliche neu. Über die letzten Jahre lässt sich eine leichte Zunahme der Neuerkrankungsrate verzeichnen. Dies ergeben Daten der bundesweiten Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation und regionaler Diabetesregister.
Der Typ-2-Diabetes ist im Kindes- und Jugendalter sehr selten. Bei diesem kann das im Körper gebildete Insulin immer schlechter aufgenommen werden. Etwa 200 Jugendliche erkranken laut Robert-Koch-Institut jährlich an Typ-2-Diabetes, insgesamt sind etwa 1.000 Jugendliche von 11 bis 17 Jahren betroffen.
Übergewicht und Adipositas, körperliche Inaktivität und Rauchen im Kindes- und Jugendalter erhöhen das Risiko, im späteren Lebensverlauf an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Weitere Informationen zur Kinderdiabetologie am varisano Klinikum Frankfurt Höchst
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Kristin Seitz
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