Das Therapiezentrum für außerklinische Beatmung (TAB) am Krankenhaus Hofheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwerkranke, künstlich beatmete Patienten und Patientinnen von der invasiven Beatmung zu befreien.
Es behandelt vorrangig langzeitbeatmete Menschen im Anschluss an eine zuvor nicht erfolgreiche Entwöhnungstherapie in einem Weaningzentrum. Im Rhein-Main-Gebiet ist es die einzige Einrichtung, die Betroffenen nach einer im Durchschnitt acht- bis zehnwöchigen, intensiven Behandlung die Perspektive eröffnet, wieder eigenständig atmend nach Hause entlassen zu werden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
„Die Menschen, die zu uns kommen, haben oft schon mehrere Monate in einem Krankenhaus verbracht“, weiß Stefan Schad, Geschäftsführer der varisano Kliniken. „Wir freuen uns, dass sich nach einem Aufenthalt im TAB beachtliche Behandlungserfolge einstellen. Beinahe jeder zweite Patient konnte nach Hause entlassen werden. Bei fast jedem Dritten, der ins häusliche Umfeld zurückkehrte, wurde sogar das optimale Therapieziel erreicht: Er führt jetzt ein von Maschinen unabhängiges Leben.“
Das Therapiezentrum für außerklinische Beatmung (TAB) am Krankenhaus Hofheim ging vor vier Jahren als modellhafte Kooperation zwischen den varisano Kliniken des Main-Taunus-Kreises und der AOK Hessen an der Start. Auch während der Corona-Pandemie konnte die Entwöhnung Langzeitbeatmeter von dem multiprofessionellen Team im Nebengebäude der Klinik fortgeführt werden.
Das TAB hat seit seiner Gründung 100 Patienten und Patientinnen behandelt, die zum weit überwiegenden Teil (75%) von den Intensivstationen anderer Kliniken übernommen wurden.
43 zuvor Langzeitbeatmete konnten in dieser Zeit nach Hause entlassen werden, 31 Patienten wurden anschließend in einem Pflegeheim oder einer Beatmungs-WG weiterbetreut. Drei Patienten gingen nach der Beatmungsentwöhnung in die geriatrische Rehabilitation. In sechs Fällen mussten die Betroffenen wegen einer akuten Verschlechterung in ein Krankenhaus zurück verlegt werden. Acht schwerstkranke Patienten verstarben. Von neun Patienten liegen den Behandlern keine Informationen über ihre Weiterbetreuung vor.
38 Patienten und Patientinnen konnten das Hofheimer Zentrum selbstständig atmend verlassen und wieder ein selbstbestimmtes Leben führen. 17 zuvor Langzeitbeatmete wurden entlassen, ohne intubiert und invasiv beatmet zu sein, jedoch mit einer Atemkanüle (Trachealkanüle) zur zeitweiligen Atmungsunterstützung. Auch für diese Menschen konnte eine deutliche Verbesserung ihrer Lebenssituation erreicht werden. Durch intensives Training der Atemmuskulatur wurde ihre Spontanatmung verstärkt und damit die beatmungsabhängige Zeit deutlich reduziert. Sie können im Rahmen der Heimbeatmung zu Hause leben und betreut werden. Acht Patienten und Patientinnen werden aktuell im TAB behandelt.
„Unsere Bilanz nach vier Jahren Beatmungsentwöhnung bei besonders schwer betroffenen Menschen ist eine Erfolgsgeschichte: 43 Prozent unserer Patienten mit der Perspektive einer dauerhaften Intensivpflege konnten wir nach intensiver Therapie deutlich mobiler in die häusliche Umgebung entlassen. Wo die vollständige Entwöhnung nicht gelang, wurden aber Lebensqualität und Autonomie des Patienten merklich verbessert“, konstatiert Jörg Blau als Leitender Arzt des TAB.
Im Mittelpunkt der Patientenbehandlung stehen die permanente Betreuung des Patienten durch erfahrenes Pflegepersonal und tägliches Training mit Physiotherapie, Atmungs-, Logo- und Ergotherapie von Montag bis Samstag. „Der Schlüssel zum Behandlungserfolg ist die intensive persönliche Zuwendung unserer Mitarbeiter aus Pflege und Therapie zu jedem einzelnen TAB-Patienten“, betont Blau.
Das Therapiezentrum für außerklinische Beatmung ist Teil des pneumologischen Schwerpunkts am Krankenhaus Hofheim. Die Klinik für Pneumologie und allgemeine Innere Medizin ist auf die Behandlung von Erkrankungen der Lunge und der Bronchien spezialisiert. Zur Klinik gehört auch ein Weaningzentrum. Ihr besonderer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Infektionen der Atemwege und Lungenkrebs. Gemeinsam mit dem varisano Klinikum Frankfurt Höchst bietet die Pneumologie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Thomas Müller im Rahmen des varisano Lungenkrebszentrums Betroffenen eine ganzheitliche, interdisziplinäre Versorgung.
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