Die varisano Kliniken Frankfurt-Main-Taunus schließen die Notaufnahme am Krankenhaus Hofheim zum 31.12.2024. Diese musste aufgrund von Personalmangel bereits seit längerem immer wieder und zuletzt dauerhaft von der Notfallversorgung abgemeldet werden.
Umsetzung des Medizinkonzepts
Der Verbund folgt mit der Schließung dem Ende 2023 durch den Aufsichtsrat grundsätzlich verabschiedeten varisano-Medizinkonzept und setzt nun die entsprechenden Maßnahmen um. Das Konzept wurde erarbeitet, um den in finanzielle Schieflage geratenen kommunalen Verbund durch unterschiedliche Maßnahmen perspektivisch wieder auf finanziell stabile Füße zu stellen, und den Anforderungen der zwischenzeitlich auf Bundesebene verabschiedeten Krankenhausreform besser gerecht zu werden. Unterschiedliche Restrukturierungsmaßnahmen des medizinischen Leistungsangebotes der drei varisano-Krankenhausstandorte sind ein wesentlicher Baustein des zukunftsweisenden Konzeptes, das die Steuerzahler entlasten sowie den Erhalt der Kliniken und somit die medizinische Versorgung der Region sichern soll.
Der Betriebsrat sowie die varisano-Mitarbeitenden wurden bereits über den jüngsten Umsetzungsschritt informiert. Die drei verbliebenen Mitarbeitenden der Hofheimer Notaufnahme wechseln im Verbund in einen neuen Aufgabenbereich.
„Wir können nachvollziehen, dass das Thema der Notfallversorgung ein emotionales ist und die Schließung Ängste weckt. Aber die Bürgerinnen und Bürger der Region sind durch die umliegenden Notaufnahmen gut versorgt. Dazu zählen unsere Zentralen Notaufnahmen in Bad Soden und Frankfurt Höchst ebenso wie diejenigen anderer Krankenhäuser, wie zum Beispiel in Wiesbaden“, so Dr. med. Patrick Frey, einer der beiden varisano-Geschäftsführer. „Zusätzliche Versorgungsstabilität bringt die Nachbesetzung der Chefarztposition am varisano-Standort Frankfurt Höchst zum
1. Januar 2025. Mit Dr. Matthias Seidel konnten wir einen erfahrenen Notfallmediziner gewinnen, der seine überzeugenden innovativen Ideen ganz im Sinne der bestmöglichen Patientenversorgung einsetzen wird. Zusammen mit der durch Dr. Ulf Waldmann seit vielen Jahren erfolgreich geleiteten und ständig weiterentwickelten Zentralen Notaufnahme in Bad Soden sind wir für die Notfallversorgung der Region hervorragend aufgestellt.“
Bekannt ist dem Verbund auch, wie schnell die Bevölkerung der Region nach einer Schließung der Hofheimer Notaufnahme belegbar ein anderes Notfallkrankenhaus erreichen könnte. Das Ergebnis: Für 72,4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger aus dem Einzugsgebiet beträgt die Fahrtzeit nach Schließung unter 15 Minuten, für 26,7 Prozent zwischen 16 und 20 Minuten und weniger als 1 Prozent müssen für eine Fahrt zwischen 20 und 25 Minuten einplanen. Fahrtzeiten von über 30 Minuten entstünden nicht.
Eine massive Verlängerung der Wartezeiten – insbesondere auch für den wichtigen Rettungsdienst – in den varisano-Notaufnahmen in Bad Soden und Frankfurt Höchst befürchtet die varisano-Geschäftsführung für Notfallpatienten nicht: „Zum einen war das Patientenaufkommen in der Hofheimer Notaufnahme mit durchschnittlich fünf bis sechs Rettungsdienstanfahrten am Tag in den letzten Jahren und Monaten nicht sonderlich hoch. Zum anderen investieren wir viel Energie und Engagement unserer Mitarbeitenden in die stetige Verbesserung der Prozesse und Strukturen in unseren verbleibenden Zentralen Notaufnahmen – auch in der eingespielten Zusammenarbeit mit den Ärztlichen Bereitschaftsdienstzentralen der Kassenärztlichen Vereinigung an beiden Standorten in Bad Soden und Frankfurt-Höchst. Und wie überall in Deutschland gilt auch in unseren Notaufnahmen: Je schwerer der Notfall, desto schneller die Behandlung! Patienten werden nicht nach der Reihenfolge des Eintreffens behandelt, sondern nach dem eingeschätzten Schweregrad ihrer Erkrankung bzw. der Dringlichkeit der Behandlung. Lebensbedrohliche und schwerwiegende Erkrankungen werden zu jeder Tages- und Nachtzeit unverzüglich versorgt“, ergänzt Dr. Frey.
Psychiatrische Notfälle weiterhin in Hofheim
In der Hofheimer Notaufnahme waren seit 2009 bereits nur noch internistische Fälle versorgt worden, da es dort seitdem in der Klinik keinen chirurgischen Fachbereich mehr gab.
Psychiatrische Notfallpatienten werden auch weiterhin in Hofheim behandelt.